Eisernes Buch
der Gemeinde Lobberich (1929)

- Volkstrauertag -

Seiten 252-253

eisernes Kreuz

Seit Beendigung des großen Weltbrandes gedenkt das deutsche Volk alljährlich an einem von der Reichsregierung bestimmten Tage, dem Volkstrauertage, seiner gefallenen Krieger. Der Volkstrauertag ist ein Tag der Totenfeier eines ganzen Volkes um Armen von Helden, die in harter, treuer Pflichterfüllung um des Vaterlandes Sein und Ehre ihr Selbst zum Opfer brachten. Wohl bohrt sich an diesem Tage durch so manches Mutterherz das Schwert des Schmerzens, zahllose Herzen sind erneut von Weh zerrissen, und unzählige heiße Tränen der Liebe rinnen um Gatten, Söhne, Verwandte, Freunde, die alle in der Vollkraft des Leben in´s Land der Toten eingehen mussten, von wo ist kein Wiederkehren gibt. Und dennoch! Nicht schwächliches Klagen ziemt uns an diesem Tage des Gedenkens an unsere Helden. In stolzer Trauer grüßen wir ehrfurchtsvoll unsere Helden. Wie sie an diesem Tage unter uns treten könnten, sie würden sagen: „Was weint und klaget ihr? Wir haben getan, was unsere Pflicht gebot: Wir haben uns dem Vaterlande, eurer Zukunft, geopfert. Sorget aber, dass wir nicht vergebens solches Opfer gebracht haben!“

So hart es auch ist, wenn ein Volk fast zwei Millionen Kriegstote zählt, so ist es doch versöhnend zu wissen, dass ein Volk, dass so viele Opfer zu bringen im Stande ist, ein lebensstarkes Volk sein muss. Es ist für das deutsche Volk an seinem Trauertage für die Helden ein erhebender und tröstender Gedanke, dass es mit reinem Gewissen an seine Heldengräber treten kann. Denn die große Lüge der Feinde, das deutsche Volk allein sei Urheber all´ der furchtbaren Leiden der fünfzig Kriegsmonate, ist in Nichts zerstoben. Unser Gewissen ist rein. Unser Volk, dass friedfertigste der Welt, nahm den ungeheuren Kampf gegen die ganze Welt von Frieden auf, um Selbstständigkeit, Lebensmöglichkeit und Ehre zu verteidigen und zu schützen. Umsomehr sollen uns darum am Volkstrauertag die Gefühle der Erfurcht und es heißen Dankes erfüllen dafür, dass unsere Helden den titanischen Kampf um Deutschlands Zukunft und Ehre mit einer Kraft geführt haben, der für alle Zeiten vorbildlich sein wird. Auch die spätesten deutschen Geschlechter werden mit Staunen vernehmen müssen, was die Namen Tannenberg und Masuren, Warschau und Kowno, Verdun, Somme, Fladern, Vogesen und Argonnenwald, Skagerrak, Coronell, Falkland- Inseln und hunderte anderer noch an Heldentum in sich schließen. Wenn es trotz allen heldenmütigen Ringens an den Fronten dennoch für das deutsche Volk einen Zusammenbruch gab, so haben daran unsere Helden keine Schuld. Unsere Helden starben in dem Glauben an ein starkes, siegreiches Deutschland. Und darum ist es unsere Pflicht, mit allen Kräften dafür zu sorgen, dass einst vollendet werde, was unsere Helden erhofften, aber nicht schauen konnten. Über allem Unglück der Gegenwart hinweg reichen wir uns Herz und Hände in den heiligen, ernsten Wollen, Deutschland wieder herauszuführen aus der Tiefe der Not und der Unfreiheit zu den Höhen nationalen Glücks und der Freiheit. Heldenblut kann und darf nie vergebens geflossen sein, andernfalls ist ein Volk seine heiligen Opfer nicht wert. Daran denke, deutsches Volk! Im Namen deiner Helden halte fest an dem Glauben, dass du zwar fallen konntest, aber nicht versinken kannst und darfst!

„Mit dem Blut des besten Lebens
Ist des Reiches Bau geweiht
Wer uns starb, starb nicht vergebens,
Und sein Name leuchtet weit!“


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