Heimat und Brauchtum

Hotel Heythausen am Markt


Donnerstag, 05. Juni 1954

Lobberich. Mit dem Ablauf des Monats Mai hat eine der bekanntesten und ältesten Gaststätten in Lobberich, das Hotel Heythausen am Markt, Besitzer Eheleute Willi Straeten, die Tore geschlossen. Die bisherigen Gasträume wurdenan den Schreinermeister Rudolf Hegholz verpachtet, der die gesamten Räume für eine Möbelausstellung umgestaltet hat. Die Konzession wird aber diesem alten Gasthause, wie hierzu von authentischer Seite mitgeteilt wurde, nach den gesetzlichen Bestimmungen erhalten bleiben.

In dem Hause Heythausen-Straeten wurde berelts vor 300 Jahren eine Gastwirtschaft betrieben, worüber sich unsere Lobbericher Heimatkundler vollkommen einig sind. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts stand dem Hause, worin auch damals eine Brauerei betrieben wurde, ein Wirt vor, der unter dem Namen "Cox Hospes" eine weit über Lobberichs Grenzen hinaus bekannte und beliebte Persönlichkeit war, der vornehmlich seinen Gästen die spezielle Hausmarke, ein "Spanischer Bitterer" versetzte. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ging dann das Haus an die Geschwister Wittlings über, und 1847 wurde Heinrich Heythausen der nachfolgende Hausherr. Ober die Witwe Heythausen und Louis Heythausen ging dann das Haus in den 80er Jahren an Otto Küppers über, dessen Familie über weitere Jahrzehnte der bekannten Gaststätte bis 1920 vorstand. Dann kaufte Robert Krings das Haus, ihm folgte 1936 Arthur Schmidt, und schließlich 1938 die Familie Straeten, die dem Hause eine vielfache Renovierung angedeihen ließ.

Der mit dem Hause verbundene große Saal diente bis zum Ende des 1. Weltkrieges gesellschaftlichen Veranstaltungen und wurde dann zu einem Lichtspieltheater umgestaltet. Die Entwicklung des Films schlechthin, seine kulturelle Bedeutung und die vor und nach dem zweiten Kriege immer größer werdenden Besucherzahlen verlangten geradezu von den Besitzern der Kinos eine fortschrittlichste Einstellung hinsichtlich des inneren und äußeren Ausbaues, so wie der eigentlichen Gestaltung der einzelnen Lichtspieltheater. Diesen zeitbedingten Notwendigkeiten dürfte das Besitzer-Ehepaar Straeten mit dem örtlichen Capitol-Theater, was der jünsten Geschichte des Hauses zugeschrieben werden muß, in geradezu hervorragender Weise nachgekommen sein.



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GN