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Donnerstag, 06. Oktober 2005


Dreifeldhalle: Voll im Zeit- und Kostenplan


"Voll im Zeit- und Kostenplan", freut sich der Leiter des Hochbauamtes Michael Theven mit Blick auf die neue Dreifeld-Sporthalle. Im Dezember soll dasd neue "Schmuckstück" fertig gestellt sein, bis dahin müssen sich die Handwerker jedoch kräftig ins Zeug legen. Der Untergrund für den Schwingboden ist bereits vorbereitet.

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Mit einem symbolischen Spatenstich gab Burgermeister Christian Wagner Mitte März den Startschuss zum Bau der neuen Dreifeldturnhalle gegenüber des Werner-Jaeger-Gymnasiums

In der Zwischenzeit ist ein Großteil der Außenarbeiten. abgeschlossen, so dass derzeit die Installations-, Elektro-, Heizung- und Sanitärarbeiten durchgeführt werden. "Der Untergrund. für den Schwingboden ist gerade fertig gewor den, so dass nur noch der Linoleum fehlt-, bestätigt der Fachbereichsleiter des Hochbauarntes, Michael Theven. Nachdem die Fensterbauer in Kürze die Halle komplett abgedichtet habert, wendet die Stadt das neuartige "Blower-Door-Verfahren" an, um die Dichtigkeit der Halle zu messen. Dabei wird grob gesagt, im Inneren der Halle Druck aufgebaut, dann strömt ein farbig markiertes Gas aus. Kann das Gas an wichtigen Stellen entweichen, hat die Stadt sofort die Moglichkeit, alle Gewerke, die mit der Dichtigkeit der Halle zu tun haben (Dachdecker, Fensterbauer, etc.), um Nachbesserung zu bitten. "Mit diesem Messverfahren können wir den Energieverlust der Halle von vornherein minimieren", erläutert Theven.


Noch sieht es ein wüst in den Gängen der neuen Dreifeldturnhalle aus, doch im Dezember soll die Halle endgültig fertiggestellt sein. Fotos (2): Ulrich Rentzsch

Kurz vor der Fertigstellung im Dezember dieses Jahres müssen noch die Feininstallationen sowie die Ausstattung der Räume mit Geräten erfolgen Diese sind mit un Preis enthalten. Die Dreifeld-Sporthalle wird mit folgenden Räumen ausgestattet: Zwei Geräteräume mit Zugängen zu allen Sportfeldem, ein kombinierter Lehrer-, Schiedsrichter- und Sanitätsraum, sechs Umkleidekabinen  mit -Dusche und WC (wobei zwei behindertengerecht ausgebaut sind), zwei Lehrerumkleidekabinen, Aufsichtsraum sowie eine Küche. Als schöne Besonderheit gilt der separate Kraftraum mit 15 Kraftgeräten wie zum Beispiel Butterfly, Schultermaschine, Bein- und Armbeuger.

Die tatsächlichen Baukosten belaufen sich auf 3,160 Millionen Euro. Geplant, errichtet und finanziert wird die Halle von der Kommunalen-Finanzberatungsgesellschaft mbH (KFB)

Die 55 Meter lange und 43,5 Meter breite Halle erhält ein, Tonnendach mit einem Lichtband. An drei Seiten schließen sich eingeschossige verkklinkerte Anbauten mit begrünten Dächern an. Die Tribüne erhält 323 Sitz- und 100 Stehplätze. Der Mehrzweck- und Besprechungsraum wird mit einer mobilen Trennwand versehen, so dass die Räumlichkeiten bei Veranstaltungen als Cafeteria genutzt werden können.

Die 201 PKW-Parkplätze, 118 Fahrradstellplätze, Grün- und Außenanlagen baut die Baugesellschaft Nettetal. Der Parkplatz, an der Nordseite der Halle wird nach den Herbstferien frei gegeben. Die Anpflanzungen von Bäumen erfolgen in den kommenden Wochen.

"Bis zur Fertigstellung sind an der Halle 120 Bauhandwerker beteiligt gewesen, aus 40 Gewerken", informiert Theven. Mit dem Fortgang der Arbeiten ist auch er hochzufrieden. "Wenn die Halle im den Jahr, eröffnet wird, geht auch für mich ein über dreijähriges Projekt zu Ende", Bevor jedoch die Halle den Sportlern übergeben wird, beharrt Theven noch auf eine Art Generalprobe. Die feierliche Eröffnung erfolgt am Samstag, 14. Januar, im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs. Am Sonntag, 15. Januag wird die Halle dann für den Publikumsverkehr im, Rahmen eines Tagesder offenen Tür zugänglich gemacht


Auf Hochtouren arbeiten die Handwerker an der Fertigstellung des Parkplatzes an der Nordseite der Halle. Zum Endeder Herbstferien wird der Platz für die Öffentlichkeit geöffnet

Dies ist auch gleichzeitig der Statschuss für das Jahr des Sports, in dem verschiedene sportliche Highlights durchgeführt An den beiden Eröffnungstagen finden zudem Vorführungen der einzelnen Sportarten statt. Die Schirmherrschaft für das "Jahr des Sports" hat Bürgermeister Wagner übernommen.

Ein Kalender, der irn Oktober erscheint gibt Auskunft über sämtliche Veranstaltungen Der Leiter des Sportamtes, Roland Peuten, ist wie sein Kollege Theven glücklich über die neue Halle.  Zum einen war das eine schöne Herausforderung für uns, jedoch vor allem brauchen die Schule und die Vereine die Halle ganz dringend, so Peuten.


Girmes: Noch weniger Jobs


Industrie-Textilien: Teil-Verlagerung nach Neuville

Von Thomas Hoffmann

Oedt/Grenzland. Ein Konzept wird zur Realität - und die kann schrecklich sein: Wieder wird bei Girmes in Oedt Personal abgebaut. Wieviel, das steht in den Sternen. Sicher ist aber: Die bis dahin am Standort für sicher gehaltene Produktion von Industrie-Textilien wird nach Frankreich verlagert.

Es gab keine große Betriebsversammlung am vergangenen Freitag bei Girmes in Oedt: In Gruppen sprach die Geschäftsführung mit den Mitarbeitern. Was der Geschäftsführer der Girmes International GmbH, Dr. Thomas Andreae, zu verkünden hatte, ist schnell zusammengefasst: "Schritt für Schritt werden wir die Produktion im technischen Textilsektor verlagern. Etwa die Hälfte der Oedter Herstellungskapazität wird hier abgebaut werden!'

Ziel der Textilproduktion ist das französische Mutterunternehmen von Girmes, Tissavel in Neuville-en-Ferrain.

Von Anfang an war dieser Schritt im Fusionskonzept so vorgesehen", erläuterte Andreae: "Das kann in Frankreich schlicht günstiger produziert werden." Grund seien freie Kapazitäten in der Stadt, die in der Nähe des malerischen Lille liegt. "Dort kann Tissavel die Textilien günstiger herstellen, dort können Kapazitäten besser ausgelastet werden", erläuterte der Girmes-Chef.

In Neuville-en-Ferrain, dem Stammsitz von Tissavel, wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet: Maschinen werden umgestellt Ausstattung muss noch organisiert werden.

"Das alles ist ein sehr komplexes Konzept", weiß Andreae, "das länger dauern kann." Wann also der Produktionsanteil letztlich in Nordfrankreich angekommen sein wird, steht nicht fest.

In Oedt arbeiten indes noch rund 140 Mitarbeiter. "Ein gutes Drittel davon ist mit Zeitverträgen ausgestattet", weiß der Wirtschaftswissenschaftler, "der Rest ist fest angestellt."

Die bittere Konsequenz für die Belegschaft in Grefrath: Die Zeitverträge werden wohl nicht verlängert, ob auch Verträge von fest angestellten Mitarbeitern gekündigt werden, konnte Andreae noch nicht sagen.

Fest steht: Eine StandortGarantie für Girrnes in Oedt gibt es nicht. "Langfristig gibt es keine konkreten Pläne, sagte Thomas Andreae offen: "Wir arbeiten wirtschaftlich, aber es muss auch Geld verdient werden!'

Von der Produktions-Verlagerung nichts wusste Peter Behr von der IG Metall aus Krefeld, die auch für die Textiler zuständig ist. "Es gibt bei 4 Girmes unseres Wissens nach keinen Betriebsrat mehr. Ein solcher hätte mit Sicherheit den Kontakt zu uns gesucht."

Hintergrund

Die jüngste Geschichte der Girmes GmbH: Der Schock kam' im November 2003 Geschäftsführer Dr. Dirk Busse muss den Gang zum Insolvenzgericht antreten. hisolvenzverwalter wird der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg, Er verspricht: "Keine Salanü-Taktik, kein Zerstückeln des Textildampfers." Im Sommer 2004 präsentiert er einen Käufer: Die französische FirmaTissavel.


Reise in die Vergangenheit


Von Inge von den Bruck

Nettetal. Ein Spaziergang über einen alten Friedhof ist auch ein Streifzug durch die Kultur- und Sozialgeschichte vergangener Jahrhunderte. Grabinschriften aus früheren Zeiten und Denkmäler erinnern mit ihrer Symbolik an Werte und Normen unserer Vorfahren. Ein Friedhof hat viel zu erzählen: Grabsteine, Bäume und Pflanzen haben Not und Elend kennen gelernt, haben die Gesichter der Menschen gesehen, die trauern, haben Kriege erlebt.

Bei den diesjährigen zweiten Friedhofstagen in Nettetal-Lobberich fand die Friedhofsführung, die Ewald Meier vom städtischen Grünflächenämt durchführte, so großen Anklang, dass sie auf jeden Fall in zwei Jahren wiederholt werden sollen.

Insgesamt nahmen mehr als 150 Menschen an der Führung teil, Menschen mit unterschiedlichen Intentionen, aus allen Nettetalem Stadtteilen.

Ein Friedhof ist ein Ort der Stille, der Ruhe. Ein Ort an dem die Verstorbenen ihre letzte Ruhestätte finden. Ein Ort, an dem die Angehörigen in ein stilles Gebet mit ihren Verstorbenen versinken. Aber ein Friedhof hat auch viel zu erzählen. Von den Menschen, die dort beerdigt sind, von deren Leben. Und der, Namenszug auf dem G ' rabstein erinnert an ihn, lässt ihn auch für Außenstehende so unvergessen bleiben.

Gut ein Jahr hatte sich Ewald Meier auf diese Führungen vorbereitet hatte sich hauptsächlich in seiner Freizeit mit der Geschichte, mit den auf dem Friedhof beerdigten Menschen befasst hatte Bücher gewälzt, alte Dokumente gelesen und Nachfah ren zu verschiedenen GrabStätten befragt, Der Rundgang Über den Friedhof erinnert an die Menschen, die Lobberich

den Straßennarnen gaben. An Julius Niedieck, an Eduard Istas, an Peter-Johann Doerkes, an Heinrich Kessels, De Ball und an van der Upwich.

Imposante Grabsteine und Denkmäler lassen den Friedhof zu einem Park werden, Bänke laden in der Mittagssonne zum Verweilen ein. "Hier ist man den Toten ganz nah", so eine Teilnehmerin der Friedhofsführung, die den Friedhof so bewusst wie bei Ewald Meiers Führung noch nie betrachtet hatte.

Und die Teilnehmer erfuhren viel Geschichtliches: Am 25. November 1845 hatte sich der damalige Rat der Gemeinde Lobberich mit der Anlage eines neuen Friedhofes beschäftigt. Unter Vorsitz von Bürgermeister Heinrich Kessels entschieden sich zehn der sechzehn Ratsmitglieder für die Errichtung des Friedhofes an der Eremitage am Ortsrand von Lobberich. Der alte Friedhof der katholischen Kirchengemeinde war überfüllt und konnte nicht mehr erweitert werden.

Die erste Bestattung auf dem neuen Friedhof fand schon zwei Jahre später statt. Die beiden Torhäuser, die zwischen 1860 und 1870 als "Backsteinpavillons" entstanden, sind Ausgangspunkt der Führungen. Ursprünglich waren sie für den Leichenwagen vorgesehen, heute sind dort Geräte gelagert.

Weitere zehn Jahre später erfolgte die erste Erweiterung des Friedhofes, bereits im gleichen Jahr fanden hier die ersten Bestattungen statt. 1895 wurde der Gründer der Niedieckwerke, Julius Niedieck, in dem 1891 errichtetem Mausoleurn auf dem Privatfriedhof der Familie Niedieck bestattet. 1903 erfolgte die zweite Erweiterung des Friedhofes in südlicher Richtung. Damals hatte Lobberich rund 7.800 Einwohner. Im Januar des Jahres 1919 wurde der neue Ehrenfriedhof für 28 im Lobbericher Umfeld gefallene Soldaten eingeweiht. 1920 wurde die südliche und östliche Mauer des niedieckschen Privatfriedhofes in Abstimmung mit der Familie Niedieck-Von Heimendahl abgerissen. Die Übergänge wurde gärtnerisch gestaltet. Jahre später schenkte die Familie von Heimendahl der Gemeinde Lobberich das Grundstück, auf dem sich der heutige Waldfriedhof befindet. Als Gegenleistung hatte sich die Gemeinde bereit erklärt die Pflege und Unterhaltung des Waldfriedhofes und des Mausoleum sicher zu stellen. Die Flächen im Waldfriedhof wurden dann später für Bestattungen. frei gegeben. Eine weitere Ausdehnung des Friedhofes fand vor rund 45 Jahren statt, nach und nach wurde nördlich, westlich und südlich vom Waldfriedhof erweitert, Lobberich hatte zu diesem Zeitpunkt knapp 10.000 Einwohner.

Die letzte Erweiterung fand ab 1970 statt, der Friedhof wurde großzügig bis zum Caudebec-Ring vergrößert. Die Friedhofskapelle wurde 1963 gebaut. Die Sterbekultur der Menschen änderte sich in den letzten Jahren, so dass die erste Ume in einem anonymen, pflegefreien Rasenfeld 1999 bestattet wurde. Im Jahre 2001 fand die erste Umenbestattung in einem UrnenWahlgrabfeld statt. Ganz neu ist das Gemeinschaftsurnenfeld der Firma Kox-Hellmann.

Die Geschichte des Friedhofes findet hier zunächst sein Ende. Bei der nächsten Führung will Ewald Meier vielleicht mehr auf die Bedeutung der Symbolik eingehen, auf die Bäume und Pflanzen, auf die Symbolbedeutung. Konkrete Führungen zu den Steinen und Pflanzen in Verbindung mit den Gärtnern.und Steinmetzen ist angedachi. In zwei Wochen führt Ewald Meier Kinder der Katholischen Grundschule "Am See", Sassenfelder Straße, über den Friedhof.

Ewald Meier betritt damit Neuland, er will damit den Friedhof und seine Geschichte kindgerecht der jüngsten Generation vermitteln. Friedhof und Leben gehören zusammen. Der Tod gehört zum Leben dazu.

Fotos: Inge von den Bruck (5), Ulrich Rentzsch (2).

Vom himmlischen Wesen zum Tröster der Menschheit

(ib). Auffallend ist der populäre Engelskult des 19. Jahrhunderts, der das Bild der Friedhöfe dieser Zeit stark geprägt hat. Engel waren ursprünglich himmlische Wesen; sie dienten als Mittler zwischen Himmel und Erde und waren die Boten Gottes. Seit dem Barock (circa 1600 bis 1720) verherrlichten Engel in der Grabmalsymbolik zunehmend irdische Persönlichkeiten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Engelsfiguren mehr und mehr zu dekorativen, aber inhaltslosen Schrnuckstücken auf Gräbern. Ähnlich der Figur der "Trauernden" verkörperten sie Schmerz und Abschied, aber auch Trost. Während des Ersten Weltkrieges wurden Engelsfiguren auf Grabsteinen und Kriegerdenkmälem zu einem beliebten Motiv, um das sinnlose Massensterben auf den Schlachtfeldern symbolisch abzumildern.



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