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Donnerstag, 23. Oktober 2008
Donnerstag, 30. Oktober 2008


Die Heilige Ursula und die Wikinger


Um 881 plünderten Wikinger das Maastal

Die Mannen aus Jütland besiedelten um 881 das Maastal und drangen auch ins Grenzland vor.

Von Günter Nonninger

Die Lobbericher Herbstkirmes findet in jedem Jahr am Sonntag nach dem Namenstag der Heiligen Ursula (21.Oktober) statt. Das Recht wurde gewährt am 12. September 1505 durch den Stadthalter Ihrer Spanischen Majestät für die Niederlande-Geldern, Graf Egmont. Die Heilige Ursula - wer war Sie? 1505 war ihr Ruhm durch die so genannte Ursula-Sage bereits im christlichen Europa verbreitet und sie genoss höchste Verehrung. Im Konzil von Trient 1535 wurde später im „Rituale Romanum" (liturgisches Buch für sakramentale Feiern) die feierliche Begehung ihres Todestages empfohlen.

Wie alle anderen offiziellen Taufnamen von Heiligen wurden in katholischen Bereichen nach rheinischem Brauch und Landessitte diese Namenstage als Familienfeste bis etwa 1960/1970 fröhlich begangen. Dann verlagerte sich das Feiern, auch durch die im westlichen Europa sowie im angelsächsischen Raum üblichen „Happy Birthday Songs" auf den Geburtstag. Also ist das Begehen der Namenstage „typisch katholisch" und das Feiern der Geburtstage als „typisch evangelisch" zu bezeichnen.

Der Originaltext der Sage mit seinen mittelalterlichen Ausschmückungen der Märtyrer- und Heiligen-Verehrung ist zu umfangreich und kann deshalb in den GN leider nicht wiedergegeben werden. Er befindet sich im Kölner Wallraf-Richartz-Museum. Nach den mittelalterlichen Legenden stammte Ursula aus der Bretagne und lebte im 4. Jahrhundert (angeblich 383). Nach der Legenda aurea sollte die bretonische Königstochter Ursula den Aetherius heiraten, Sohn des heidnischen Königs von England. Wirft man allerdings einen Blick auf die historischen Fakten (Romreisen waren im Jahr 383 noch nicht üblich), kann man auch zu einem anderen Schluss der zeitlichen Schiene kommen: Nämlich den, dass die Sage selbst einen sehr realistischen Hintergrund hat, sich aber vielmehr auf die grausamste Epoche, die unsere rheinische Heimat, das Land zwischen Maas, Rhein und Mosel, in den Jahren 881 bis 882 je erlebt hat, bezieht.

Sagen sind nun mal die Weitergabe von Berichten über tatsächlich stattgefundene wichtige Ereignisse, durch Hinzufügen und Fortlassen, aber auch durch Glorifizierungen. Zum Schluss ist bei der ersten Niederschrift das wahre Geschehen nicht mehr zu erkennen. Über die Jahre 881 bis 882 liegen hierzulande nur zwei genaue Berichte vor:  Das Chronicon des Abtes Regino von Prüm und die Annalen von Fulda.

Die Heilige Ursula von Köln ist in der Pfarrkirche „St. Ursula" zu Köln beigesetzt. Dort heißt es in alten Fassungen, dass die Heilige Ursula mit 11.000 Gefährtinnen unterwegs war. Heute geht man jedoch davon aus, dass sie mit elf Gefährtinnen unterwegs war. In der Kirche sind der Sarkophag und zahlreiche Heiligenbüsten zu besichtigen. Bei den archäologischen Untersuchungen des Umfeldes der Kirche konnte keine Spur der Gebeine der 11.000 Jungfrauen gefunden werden. Die Sage hinterließ bis heute deutliche Spuren in Köln. Die elf Flammen im Kölner Wappen stehen stellvertretend für die elf Märtyrerinnen der Ursula-Legende.

Der Sage nach werden Ursula und ihre Begleiterinnen von Hunnen getötet.  Viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Sage ein grausames Geschehen im 9. Jahrhundert überdeckt: Die Invasion der Wikinger. Bereits im 8. Jahrhundert und früher waren im Norden Europas einige Völker angesiedelt, die man die „Wikinger", die „Normannen" oder die „Waräger" nannte. Die Waräger hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Kontakt nach Byzanz und Konstantinopel und waren „Spezialisten" im Frauen-Handel. Da die Mädchen von der Maas besonders hübsch waren, und besonders schöne Frauen in Gold aufgewogen wurden, lohnte sich daher der schwungvolle Handel besonders.

Die Wikinger, Juten und Normannen waren ursprünglich Händler, Bauern, Seeschiffer und hervorragende Schiffsbauer. Als sie entdeckten, dass sie ein viel erträglicheres Einkommen durch ihre Raubzüge erzielten, entwickelten sie sich zu Piraten, Seeräubern und rükksichtslosen Mördern, Plünderern, Frauenschändern und Mädchenhändlern. Bereits zu Lebzeiten Karls des Großen äußerte sich in den Küstengebieten die normannische Gefahr. In der Folgezeit nahm die Aktivität der nordischen Seeräuber zu.

Ab 843 erschienen sie jedes Jahr, und alsbald dehnten sie, die Schwäche des Reiches erkennend, ihre Unternehmungen in zunehmendem Maße auf das Hinterland aus. Lange Zeit trug der Westen die Hauptlast dieses grauenhaften Geschehens, das keine Gnade kannte. Gnadenlos und brutal entvölkerten sie ganze Landstriche. Sie erreichten Irland, Island, Schottland, die Küsten Englands und im Jahr 844 Spanien und Portugal. Im gleichen Jahr eroberten sie Paris. Ein Jahr später zerstörten sie Hamburg. Von 859 bis 862 wüteten sie im Mittelmeer; vieles unter Führung des schwedischen Königs Ragnar Lodbrok. Seine Söhne überfielen England und die Küsten nebst Flussmündungen. Sie siedelten in der Normandie und dem Raum, der seine Mündung im Raum Caudebec hat. In diesen Räumen blieb es ruhig. Es wurde weder geplündert noch gemordet und es wurden auch keine Frauen missbraucht.

Das Deutsche Reich der Karolinger hingegen war nicht küstenorientiert und konnte ihnen keinen Einhalt gebieten. Nur König Alfred der Große von England konnte ihnen in etwa Einhalt gebieten. Im Raum der Seine-Mündung entwickelten sie das sogenannte „Große Lager", in dem Truppen und Schiffe bereitstanden, um zu ihren unheilvollen Raubzügen auszufahren; sie nannten es „Orlog machen". Von hier startete im Frühjahr 881 die „Invasion der Wikinger" ins Maastal. Denn seit diesem Jahr richteten die Normannen ihre Raubzüge auch gegen das Rheinland im heutigen Sinne.

Die Anlage dieser Operation zeigt, dass alles sorgfältig geplant war und nichts „ins Blaue" geschah, sondern alles auf die Erbeutung großer Schätze und Warenlager mit Textilwaren und Waffen, weniger auf Gold als auf Silber aus reichen Städten und Klöstern ausgerichtet war. Man wählte den Weg maasaufwärts bis zu der einzigen Stelle, an der ihre Flotte sicher an Land gezogen werden konnte, um mit den Raubzügen zu beginnen. Der Rhein bot diese Möglichkeit nicht. Ein zweiter Vorstoß vollzog sich aus der Gegend von Maastricht/ Roermond, wo ihre Flotte auf der Maas lag und feste Landeplätze errichtet wurden, gegen das Gebiet westlich des Flusses. Dabei gingen unter anderem die Städte Lüttich, Tongern und Maastricht in Flammen auf.

Alle diese bereits erwähnten Raub- und Kriegszüge waren nur möglich durch den einzigartigen Schiffsbau der Wikinger, der auch heute noch die Bewunderung der Fachleute hervorruft. Die Schiffe waren schnell und seefest zu rudern und zu segeln. Sie waren zwischen 14 und 33 Meter lang und bis zu 5,25 Meter breit. Bei Nachbauten konnten achtbare 9,2 Seemeilen gemessen werden, also schneller als die Schiffe des Kolumbus 700 Jahre später. Das besondere an den Schiffen war, dass sie mit einer Nutzlast von 4,5 bis 140 Tonnen spezielle Kriegsschiffe für Truppentransporte und Überfälle, selbst in kleinen Flüssen, waren. Der verheerendste Vorstoß des Jahres 881 aber richtete sich gegen den Raum zwischen Maas und Rhein. Ihm fielen nach der Chronik des Abtes Regino von Prüm, den Annalen von Fulda und weiteren Quellen Köln, Bonn, Neuß, Jülich, die Pfalz zu Aachen und die Klöster Kornelimünster, Malmedy und Stablo zum Opfer.


Diese Karte zeigt das Große Lager der Wikinger
in Assel sowie einen Teil der Ziele ihrer Raubzüge.

Vor ihren Raubzügen spionierten sie die Lage der Städte sowie die Standorte der großen Depotlager und Vorratskammern genau aus. Schon bei der Anfahrt Maasaufwärts wurden in jedem Dorf während der Messen die Kirchen umstellt. Alle Einwohner wurden ermordet, bis auf die jungen Mädchen, die sorgfältig behandelt und sofort zurück nach Jutland gebracht wurden. Von dort ging ihre Reise weiter nach Byzanz über Jutland, Riga, Kiew, Odessa nach Byzanz oder Konstantinopel. Dorf um Dorf erging es so, ebenfalls Venlo, aber hier ist nichts Näheres bekannt. Einzig die Dörfer am steilen Maasufer, die keine Hafenmöglichkeit für die mehr als 60 Schiffe boten, wurden verschont. Erst bei Swalmen - Beesel - Asselt, nahe der Schwalmmündung, mäandert der Fluss und bot bessere Möglichkeiten zur Anlandung. Man baute sofort ein befestigtes Lager mit dem Namen „Hasiog". Nach den Raubzügen kehrten die Wikinger zu ihrem festen Landeplatz an der Maas zurück.

Dort verluden sie ihre Beute auf die Schiffe zum Abtransport nach Jutland. Heute nennt man das damalige Lager Haslo/Asselt (Gemeinde Swalmen). Dort finden Besucher eine sehr sehenswerte Pfalzkapelle, gegenüber liegt ein alter Bauernhof mit einem interessanten Museum. Hinter diesem Hof fand man 1929 einen Teil des Lagers. Weitere Funde sind nicht möglich, da die Maas die Landschaft bei Hochwasser verändert hat.

Mit diesen Informationen im Hintergrund scheint die folgende Sage nun Sinn zu ergeben: Ursula, die Tochter des Herzogs von Cornwall, wollte sich im Sommer des Jahres 881 zu ihrem Verlobten begeben, einem angelsächsischen Offizier, der sich im Land der Normandie befand, um zu heiraten. Eine Anzahl Damen begleitete sie standesgemäß, so dass die bei den frühesten Überlieferungen genannte Zahl elf richtig sein dürfte.

Ursula und ihre Begleitung gingen im Hafen von London an Bord. (Wohl auch mit dem nötigen Aussteuer-Gepäck, um nach Nordfrankreich über den Kanal überzusetzen.) Beim Verlassen der Themse-Mündung geriet das Schiff in einen sommerlichen Südwest-Sturm, parallel zur Küste. Der trieb das Schiff in die Rhein-Waal-Mündung. Der Schiffsführer muss ein guter Fachmann gewesen sein, dem es gelang, das Schiff an Dorstadt, der Festung der Normannen (nachts) vorbei zu bringen und Köln zu erreichen. Einem weiteren französischen Bericht nach soll sich die Reisegruppe nach einigen Tagen darauf vorbereitet haben, auf dem Landweg, trotz aller Gefahren, über die Römische Hauptverkehrsstraße Köln, die Küste von Nordfrankreich zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Wikinger ihre Raub- und Plünderungs-Offensive angetreten. Mit ihren Kriegern, 30 Kilometer im Umkreis des Lagers, raubten, beschafften und stahlen sie Vorräte und jedes erreichbare Pferd nebst Fahrzeugen. Sie plündertern um Roermond, Maastricht, Lüttich, Tongern, Aachen und Kornelimünster jedes Dorf, jede Siedlung, mordeten, raubten und schändeten die Frauen. Mit den Pferden konnten sie dank ihrer bäuerlichen Herkunft gut umgehen. Sie verließen ihre heimatlichen Höfe im Frühjahr, um fröhlich „Orlog" zu machen", wie sie es nannten. (siehe Edda). Ein Teil der geraubten Mädchen und jungen Frauen wurde sofort nach Wiking-Jutland gebracht, um als „Gespielinnen" (Edda) den im Herbst heimkehrenden „Orlog-Machern" zu dienen.

Nach Überlieferungen dürfte das gesamte unsrige Gebiet (in dem die GRENZLAND-NACHRICHTEN heute erscheinen) geplündert worden sein. In Köln jedoch fiel die Hochzeitsbegleitung der Prinzessin Ursula von Cornwall in ihre Hände. Da die Damen wohl einsahen, dass es kein Entrinnen vor diesen völlig enthemmten Männern gab, gaben sie sich selbst den Tod.

Die Nachricht über diese Exzesse wird sich rasend schnell über das Land verbreitet haben. Beim Auftauchen der Horden in Neuss, Zülpich, Düren, Bonn usw. werden viele Frauen Selbstmord begangen haben, so dass die Zahl von 11.000 Jungfrauen zusammen mit den ermordeten Einwohnern um ein Vielfaches höher liegen dürfte. Die Geschichte des Freitodes aber wurde zur Ursula-Sage.

Ende 881/882 versuchten die Wikinger noch die Plünderung des Klosters zu Prüm.

Eine ihnen sich dort entgegentretende Bauerntruppe wurde niedergemacht. Prüm wurde geplündert, die Beute in Richtung „Haslog/Asselt" abtransportiert. Im Januar und Februar 882 wurde Trier erreicht und ausgeplündert; ferner Metz und andere Klöster.

Sie kamen bis vor Mainz, das stark befestigt war. Dort mussten sie erfolglos wieder abziehen. Rheinabwärts wurde Koblenz noch auf bekannte brutale Weise behandelt. Weiter ging es Richtung Trier, welches niedergebrannt wurde. Der Abtransport ihrer riesigen Beute durch die Eifel nahm Zeit in Anspruch. Ab „Haslog/Asselt" wurde die Beute verladen und der Transport soll laufend mit cirka 200 Schiffen erfolgt sein.

Im Deutschen Reich der Karolinger rührte sich der Widerstand gegen diese Invasion. Karl III., der Dicke, der Nachfolger Karls des Großen, erschien mit einem riesigen Heer aus vielen deutschen Stämmen vor „Haslog/Asselt" und belagerten es. Aber anstatt zu kämpfen, verkroch sich der Kaiser hinter der Zahlung von Gold und Silber und dem Versprechen ihrem Fürst die Tochter eines hohen Adeligen zur Frau zu geben, damit sie die Plünderungen einstellten. Diese Zeit und die Geschehnisse werden in der Arena von Beesel in einem Riesenschauspiel mit 540 Mitwirkenden dargestellt. Es heißt „Draaksteken. De Draak is los." und wird alle sieben Jahre aufgeführt; das nächste Mal im Jahr 2009. Weitere Informationen unter www.draak-steken.nl. Ein Besuch dieser hierzulande fast unbekannten Darstellung kann nur dringend empfohlen werden, alleine schon um sich den Drachen anzusehen.

Die Heere standen im Maastal vor dem Lager Asselt zur Schlacht bereit. Am 12. August 882 brach eines dieser seltenen berüchtigten Maas-Unwetter los, der Himmel verdunkelte sich und schwere Hagel-Unwetter mit Hagelkörnern und -Bällen setzten beide Heere, die Normannen wie die Reichstruppen, außer Gefecht. Da den Normannen alle Versorgungsvorräte ausgingen und die Reichstruppen ohne Nachschub waren, regierte der Hunger. Die Normannen und Reichsheere plünderten, brandschatzten und mordeten gnadenlos das gesamt Gebiet nördlich von Asselt, also auch das gesamte Grenzland.

Die kleineren Schiffe der Wikinger, insbesondere das 16- bis 18-Meter-Boot, war von flachem Tiefgang (78 Zentimeter) und hatte den geschnitzten Drachen als Vorder-Steven und konnte Flüsse befahren. Man nannte diesen Bootstyp „Drakkar". Er hatte 20 bis 30 Mann Besatzung.

Die Sage vom geldrischen „Drachen" beschreibt diese Plünderungen, Raub und Mord sehr genau und wird nun fast zur Berichterstattung und überliefert uns, wie sich in etwa der Überfall abgespielt haben könnte. Eines oder mehrere dieser „Drakkar-Boote" waren von der Maas bis Geldern-Pont vorgedrungen und verbreiteten Angst und Schrecken. Ein resoluter Ponter Stammesfürst hat sie vermutlich ausgespäht.

Er wird das oder die Drachenboot(e) entdeckt haben und auch die verhältnismäßig geringe Zahl der Akteure festgestellt haben. Er trommelte seine wehrfähigen Ponter Männer zusammen und man besiegte die Mörder- und Räuberbande. Es ist aber möglich, dass ein Schiff noch weiter die Niers bis cirka Oedt/Uda befuhr. Dort fand man bei Regulierungsarbeiten der Niers ein typisches Fürstenschwert in der Mitte des Flusses. Bei den Normannen / Wikingern war es üblich, dass beim Tode eines Anführers sein Schwert in der Mitte des Flusses, an beziehungsweise auf dem man sich gerade befand, versenkt wurde. Die Metallanalysen verraten eine nordische Herstellung, das Schwert wird im Rheinischen Landesmuseum aufbewahrt. Die Normannen setzten den Abtransport ihrer Beute fort in Richtung Juttland. Wenige Tage später stellten sich die Heere nochmals zur Schlacht, bei denen die Wikinger die Flucht ergriffen - wohin weiß niemand. Vielleicht ließen sich einige Juttländer in Hinsbeck nieder und besiegelten so den Hinsbecker Jüüt.

Das Land zwischen Rhein und Maas hatte auf jeden Fall schwer gelitten, insbesondere das Maastal war menschenleer, als im 9. und 10. Jahrhundert ein anderes Ereignis eintrat. Im Deutschen Reich regierten die Ottonen, als der deutsche Kaiser, damals Otto I., das Land ordnete. In dieser Zeit nach 900 entwickelte sich an der Mittel-Weser eine Art Bevölkerungs-Explosion. Im Raum Hameln an der Mittelweser entstanden zahlreiche junge Familien mit einer hohen Sterblichkeitsrate (cirka 32 Jahre). Das Land konnte diese Menschen nicht ernähren und man begann, diese Menschen dorfweise in das Gebiet des leer gemordeten unteren Maastales umzusiedeln. Verkehrstechnisch war diese Bevölkerungsbewegung geordnet und erfolgte über den Hellweg, entlang der Mittelgebirge aus dem Raum Hameln bis Duisburg. Die Strecke hatte im Abstand von cirka 25 Kilometern Raststationen, vielfach von den Mönchen des Zisterzienser Ordens. Linksrheinisch war das Maastal über das direkte Römische Straßennetz zu erreichen. Der Hauptsitz dieses Ordens war das Kloster Grafenthal bei Goch. Die Umsiedler zogen wieder dorfweise zusammen und gaben diesen die Namen ihrer Heimatdörfer. Johannes A. Huisman berichtet in seinem Artikel „Migration eines Namenfeldes" von Dörfern, die in Hameln Afferde, Arzen, Hasselburg oder Venrode hießen und in Maasagau in Afferden, Arcen, Hasselt und Venray umbenannt wurden.

Zu einer zweiten Gruppe, die oberhalb Roermonds bis Struiden (Belgien) angesiedelt wurden, kamen mit Sicherheit zwei Dörfer aus Lothe bei Pyrmont. Aus ihnen wurde Loth, Loith, Leuth, Leuth bei Maastricht, Leuth bei Nijmegen. Die Herkunft ist sprachwissenschaftlich abgesichert. Über das dritte Leuth, fünf Kilometer östlich von Venlo, also das Nettetaler Leuth, können keine Aussagen gemacht werden, da nie Untersuchungen erfolgten.

Hier endet erstmal der Bericht über die Wikinger in unserem Gebiet.

Zur Entstehung dieser Erzählung haben ich Hilfe von der Pfarre St. Ursula in Köln, dem Stadtarchiv Hameln und dem Landeskonservator aus Pulheim erfahren. Hierfür möchte ich mich herzlich bedanken. Dank sagen möchte ich auch unseren niederländischen Nachbarn. Aufgrund der detaillierten Beschreibung der Geschehnisse um das Jahr 881 ist es mir gelungen, diesen Artikel zu verfassen.

Im Folgenden finden Sie eine kurze Literaturliste:


Günter Nonninger und weitere Berichte von ihm

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