Kerkhoff-Prozess: Urteil erst in 2012


Donnerstag, 11. August 2011

Heibel: "Kirchen sollte Zahlungen stoppen"

(dv) In der vergangenen Woche wurde im südafrikanischen Brie der Prozess gegen Pfarrer Georg Kerkhoff fortgesetzt. Dem Geistlichen wird vorgeworfen, bei einem Camp für Kommunionkinder fünf Jungen sexuell belästigt zu haben. Kerkhoff räumte zwar vor Gericht ein, in das Bett der Jungen gestiegen zu sein. Allerdings nur, um diese zu beruhigen. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung bestreitet er.

Wie Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, den GN mitteilte, bestand die Verteidigung im Prozess darauf, dass ein 2008 angefertigtes Polizeiprotokoll jetzt von dem damals das Protokoll aufnehmenden Beamten vor Gericht bestätigt wurde.

Von Seiten der Staatsanwaltschaft sagte eine Expertin des "Child Witness Institute" vor Gericht aus, warum Kinder bei Aussagen Fehler machen können - unter der speziellen Berücksichtigung, dass die Kinder zur Tatzeit zehn Jahre alt waren und bei der Aussage vor Gericht 13 Jahre. Die Expertin wurde zudem einem Kreuzverhör unterzogen.

Die Staatsanwaltschaft beendete ihren Teil der Beweisführung. Die Verteidigung forderte daraufhin, die Aufzeichnungen des Gerichts zu prüfen und ihrerseits einen Experten dem Gericht zu präsentieren. Prozessbeobachter gehen davon aus, dass dies eine Verzögerungstaktik von Seiten der Verteidigung ist.

Die Verhandlung wird im September fortgesetzt, ein Ende des Verfahrens ist nicht vor 2012 zu erwarten.

Dies sieht auch Johannes Heibel so: "Ich bin erschüttert, dass das Verfahren länger dauern wird. Ich appelliere an die Kirche, hier einzuschreiten, zumal das Bistum weiter hin Zahlungen an Pfarrer Kerkhoff überweist. Ich fühle mich als Katholik über die Untätigkeit der Kirche sehr verletzt."


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GN