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Fünftes Kapitel.

Die Verwaltung des Amtes Krickenbeck.

Das Amt Krickenbeck umfaßte die Orte: Wankum, Herongen, Leuth, Hinsbeck, Grefrath, Lobberich und Viersen. - An der Spitze dieses, wie jedes anderen Amtes, stand ein Beamter, welcher Drost (Dapifer) oder Amtmann hieß und in militärischer, jurisdiktioneller und polizeilicher Beziehung die Stelle des Landesherrn vertrat. Zur Besoldung desselben trugen anfangs die genannten Gemeinden einen bestimmten Anteil bei und gaben z.B. dem Heinrich von Wickrath um das Jahr 1380 Viersen 10 Mark, Grefrath 6 Mark 4 Schillinge, Wankum, Hinsbeck und Lobberich jede Gemeinde 4 Mark 2 Schillinge und 8 Deniers, Leuth und Herongen die Hälfte. Späterhin wurde ihm aus der Strafgelderkasse ein festes Gehalt zuerkannt und bekam z.B. um 1423 der Amtmann Wilhelm von Wachtendonk 50 oberländische Gulden, 5 Fuder Heu und 50 Malter Hafer. Was nach Bestreitung der Auslagen in der Amtmannskasse noch übrig blieb, kam teils in die Rentamtskasse, teils in die herzogliche Küche. So erhielt im Jahr 1399, wo die Totaleinnahme des Drosten 2200 Gulden betrug, der herzogliche Küchenmeister Eilbrecht von Eyl 1300 und das Rentamt zu Venlo gegen 700 Gulden. Im Archive des "Hauses Wachtendonk" ist noch eine Instruktion vorhanden, welche die Verpflichtungen und Befugnisse des Drosten im Einzelnen genau angibt. Diese wurde von der Rechenkammer zu Roermond am 30. Januar 1663 an den Drosten Arnold von Huyn-Geleen erlassen. (1)

Die Namen folgender Drosten des Amtes Krickenbeck sind bekannt: Rütger von Tymße 1288, Arnold Spede (von Spee) 1347, Johann von Brochhusen, Herr zu Wickrath, Sohn des Wilhelm von Brochhusen 1360 und 1373, Heinrich von Wickrath, 1381 und 1394, Karl von Wynenhorst 1398 und 1400, Heinrich von Neersen 1400 und 1403, Johann von Wickrath, seit 1406, er legte 1420 das Amt nieder, Wilhelm von Wachtendonk 1420 bis 1429, Johann von Wickrath 1429 und 1449, Johann von Wachtendonk 1449, Heinrich von Wickrath 1465, Eduard Vogt zu Bell 1465 und 1467, Reiner von Holthausen, ernannt resp. Bestätigt 1473 und noch 1486 im Amte, Johann von Geldern, Sohn Adolfs von Geldern 1492 und 1496, Andreas von Bischenich, genannt Bell 1496 und 1501 (2) Wilhelm von Friemerschen 1502 und 1503, Reiner von Holthausen 1509, Franz Voß von Schwarzenberg 1524 und 1536, Arnold von Wachtendonk, gestorben den 1. Dezember 1553, Dietrich von Westrum 1555 und 1556, Johann von Erp, genannt Warrenberg 1562 und 1569, Johann von Stallberg 1569 bis 1681,Gelis von Bocholtz (Ingenhoven zu Lobberich), seit dem 20. Mai 1581, Johann von Holthausen 1583 und 1584, Arnold von Huyn-Geleen, Herr von Wachtendonk 1591 und 1638, Arnold Wolfgang von Huyn-Geleen, Herr von Wachtendonk, seit dem 13. Oktober 1638 und 1663, Wolfgang Wilhelm von Schaesberg zu Krichenbeck 1669.

Als diesem i. J. 1673 von der spanischen Regierung mehrere Herrlichkeiten des Amtes Krickenbeck zum Ankauf angeboten wurden, erklärte er sich hierzu unter der Bedingung bereit, daß ihm von 20,000 Livres, welche er beim Antritte des Drostamtes auf seinen Kredit für den König erhoben hatte, die Hälfte, ferner die rückständigen Zinsen und sonstigen Auslagen zurückgegeben würden; außerdem verlangte er für sich und seine Nachkommen im Besitze des Amtes zu bleiben, bis die ganze Schuld ihm abgetragen sei, und jährlich ein Gehalt von 600 Livres zu beziehen. König Karl II. von Spanien genehmigte dieses am 27. November 1673.Wolfgang Wilhelm von Schaesberg zu Krickenbeck fungierte als Drost noch i. J. 1690; er starb 1691; von 1691 an versah sein einziger Sohn: Johann Friedrich von Schaesberg die Stelle. Dieser nennt sich i. J. 1707: "Freiherr von Schaesberg (3), Herr von Krickenbeck, Hinsbeck, Wankum, Leuth, Herongen (4) , Wildenburg, Schöller, Lichtenberg, Nieustadt, Gerdingen, Gangelt Marschall des Fürstentums Berg, Chef-Präsidenten der Finanzen, Gemeinrat und Minister Sr. Kurfürstlichen Durchlaucht von Pfalz, Amtmann der Aemter Krickenbeck, Blankenberg, Brüggen und Erkelenz".Sein Sohn: Johann Wilhelm, Reichsgraf von Schaesberg, wird im Jahre 1724 ebenfalls Drost zu Krickenbeck genannt. Später kommen stellvertretende Drosten vor, nämlich: Vicedroßard Gomar des Bruye 1727 und 1750; Leutnant Droßard Tampo 1754 und Vicedroßard M.A. von Baerl (zu Stralen) 1768 und 1770. Letzterer hat wohl dem Amte vorgestanden, bis daß unter französischer Regierung seine Auflösung erfolgte. Eine Einrichtung, die ein halbes Jahrtausend überlebt hatte, nahm hiermit ein Ende.


Anmerkungen:

(1) Diese Instruktion enthält 33 ausführliche Paragraphen und ist abgedruckt in "Geschichte Leuth", Kempen, 1884, S. 77-87.

(2) Er war Besitzer des "Hauses Bell", welches in der Nähe der Pfarrkirche zu Hinsbeck lag.

(3)  Kaiser Karl VI. erhob den Freiherrn Johann Friedrich von Schaesberg am 12. Februar 1712 zum Reichsgrafen.)

(4) Wolfgang Wilhelm von Schaesberg, sein Vater, hatte im November 1673 die Herrlichkeiten: Wankum, Hinsbeck, Leuth und Herongen vom Könige Karl II. von Spanien gekauft.)


Inhalt

Link Sechstes Kapitel: Die Herren von Lobberich