RHEINISCHE POST

25. Mai 1973


Griechisch-orthodoxe Gemeinde betroffen:

Kleinholz in der Kirche geschlagen


Wieder Zerstörungen rund um Ingenhoven

Die Zerstörungen an Gebäuden, Einrichtungen und Grünanlagen ihn Bereich von Rathaus, Alter Kirche sowie Burg Ingehoven und Ingenhovenpark in Lobberich haben jetzt einen Höhepunkt erlebt. Ein Angehöriger der griechischen Gemeinde Nettetal entdeckte gestern morgen, daß der orthodoxe Gottesdienstraum in einem Seitenschiff der Alten Kirche verwüstet worden ist. Stellwände waren umgeworfen und auseinandergerissen worden Bilder von den Wänden gerissen und der Altar zerschlagen worden. Die Täter hatten vermutlich keine Schwierigkeiten, in die Kirche einzudringen. Die Tür stand offen. In den letzten Wochen häufen sich Zerstörungen in diesem Teil von Lobberich. In den vergangenen zehn Tagen wurden mehrmals Jugendliche festgestellt, die im Park Bänke auseinandergerissen und in Brand gesetzt hatten oder Parkleuchten zerschlagen haben. Diese Jugendlichen hatten ein Einsehen: Auf Veranlassung der Stadt behoben sie die Schäden und haben im Park aufgeräumt. In der Stadtverwaltung ist festgestellt worden, daß mehrmals Griechen-Kinder an den Zerstörungen beteiligt waren. Sie wohnen hier, haben den Park als Spiel- und Tummelplatz fest in ihrer Hand. Zwei der Hauptübeltäter, so Ordnungsamtschef Blome, seien bereits ins „Gebet" genommen worden. Man habe ihnen und ihren Eltern zur Abschreckung mit Ausweisung gedroht.

Die Stadt hat seit Jahren an diesem Stadtteil von Lobberich nicht viel Freude. Der Ärger mit Zerstörungen begann in Burg Ingenhoven. Im teilrenovierten Gebäude waren plötzlich die Tapeten von den Wänden gerissen, Buntglasscheiben eingeworfen und wertvolle Türen eingetreten. Als die Verwüstungen kein Ende nahmen, ließ die Stadt schließlich die Fenster der Burg zumauern. Die Zerstörungen konzentrierten sich. daraufhin auf den Park. Scheinwerfer zur Anstrahlung des Gebäudes wurden immer wieder eingeschlagen, andere Parkleuchten gingen zu Bruch. Verwüstungen in der Alten Kirche hatten bisher der Vergangenheit angehört, VS zwei und mehr Jahren hingegen gehören regelmäßige Zerstörungen hier noch zur Tagesonlnung. Dann nahm sich die Jugend des Gebäudes an und renovierte es.

Jetzt mußten überraschend die Einrichtungen.,der orthodoxen Gemeinde daran glauben:. - Ein trauriges Kapitel ist in diesem Zusammenhang die 30 Meter von der Kirche gelegene und einzige öffentliche Toilette von Lobberich. Sie hat in drei Jahren vier neue Anstriche erhalten. Jeweils bei Nacht und Nebel wurden diese Farbinvestitionen zunichte gemacht. Gründliche Wirkung hatten u. a. mehreretrände. Die Toilette ist in diesen Wochen erneut gestrichen worden — und wurde dann geschlossen.

DIE AUFRÄUMUNG BEGINNT. Ein Grieche begann gestern mit den Arbeiten
zur Wiederherstellung des orthodoxen Qottedienstraumes in der alten Kirche Lobberich.


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